In sehr vielen Situationen ist das Leerverkaufen von Aktien so als ob man ein geschundenes Pferd zusätzlich prügelt. Das Klatschen der Peitsche ruft noch zusätzliche Prügler auf den Plan. Starke, große Pferde können überleben, schwache, kleine Pferde gehen zum Schlachter. 

(Helmut Pollinger, September 2008)

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Aus meinem heutigen Newsletter...

Verrückte Börse: Alle Unternehmen weltweit, auch jene mit vollen Auftragsbüchern werden zur Zeit an der Börse abgestraft wie selten zuvor. Beispiel LDK Solar (NYSE: LDK) ein Solarriese aus China, der laufend gute News bringt und sogar die Umsätze steigert. Seit Anfang September ist die Aktie aber in Sinkflug. Von über 50 USD ratterte das Papier auf nunmehr unter 20 USD. Frustrierend für jeden Anleger, der auf die vermeintlich sichere Aktie gesetzt hat.

Interessant auch die Entwicklung der "Leihgebühr für Gold". Noch vor wenigen Wochen waren die Zinsen um die 0,6% und heute tendieren sie über 3% zu laufen. Diese Entwicklung wird sich meiner Meinung nach noch verstärken und zwar aus folgendem Grund. Viele Anleger haben einen Teil ihres noch verbliebenen Vermögens in Gold umgeschichtet. Einige Banken haben das Gold aber nicht physisch hinterlegt (oder nur zum Teil) und den Rest mit Papieren abgedeckt. Das lief solange gut als die Goldkonten nur auf dem Papier bestanden haben. Die Auszahlung bringt nun viele Banken weiter in Zugzwang. Es bestärkt mich in meiner Meinung, dass der Goldpreis schon seit Jahren künstlich tief gehalten wird und jene "Spinner" wie ich, die an Gold über 2000 USD/Unze glaubten könnten in dieser Situation plötzlich Recht behalten, denn der finanzielle Einsatz, der den Goldpreis bislang noch relativ niedrig hielt könnte schon sehr bald zum Stopfen einiger neuer Löcher gebraucht werden.

Eigenartigerweise hat sich der Goldmarkt von der Realität abgekoppelt und das verstärkt meine These, dass Gold noch immer "kleingehalten" wird (Stichwort: Lieferprobleme bei Goldmünzen und Barren). Aber was würde passieren, wenn der Goldpreis nicht mehr unten zu halten ist? Auch das würde verheerende Auswirkungen haben. Die Flucht ins Edelmetall würde noch zunehmen und weiteres Kapital an den Finanzmärkten abziehen und diese noch mehr unter Druck bringen. Man darf gar nicht daran denken!
Der zweite merkwürdige Umstand ist, dass auch Goldminenaktien zur Zeit nicht davon profitieren können, dabei wären diese die absehbaren Hauptprofiteure. Auch Barrick und Anglo haben sich halbiert bzw. gedrittelt. Silberproduzent Coer d Alene sackte von 5 USD auf 1,10 USD in 7 Monaten.

Die Frage stellt sich, wann es zu einer Entkoppelung kommt und ob es eine "Flucht in Minenaktien" geben wird. Senior Explorer, wie Moto Goldmines oder Junior Produzenten wie First Majestic könnten dann zu außerordentlich beleibten Aktien werden.