In sehr vielen Situationen ist das Leerverkaufen von Aktien so als ob man ein geschundenes Pferd zusätzlich prügelt. Das Klatschen der Peitsche ruft noch zusätzliche Prügler auf den Plan. Starke, große Pferde können überleben, schwache, kleine Pferde gehen zum Schlachter. 

(Helmut Pollinger, September 2008)

Samstag, 28. Juni 2008

Shortsqueeze - des Shorters Grab

Ja, es gibt sie, die so genannten "Shortsqueeze" Sie sind selten wie in Schmetterling in Grönland aber es gibt sie wirklich.

Meinen echten ersten "Shortsqueeze" habe ich Mitte 2005 mit EnerGulf Resources (WKN: A0CAFR) erlebt. Die Bewegung erschreckte nicht nur die Kursmakler sondern auch die Shorter und hat den Beteiligten, die nicht die Long Seite gewählt haben, richtig dickes Geld gekostet.

Gerüchteweise, soll die Aktie sogar zwei Akteure in den totalen finanziellen Ruin getrieben haben.

Die Geschichte:
EnerGulf Resources wurde von alten Ölhaudegen gegründet und diese hatten sich auf die Fahne geschreiben sich nicht mir "Mickey Mouse Plays" zu beschäftigen, sondern nur die großen Felder anzugehen.

Getrieben von guten News und der Empfehlung meines eigenen Börsendienstes, www.bullvestor.com, stieg der Kurs der Aktie schnell von 0,45 Euro auf 1,00 Euro und es wurde von den einschlägigen Adressen geshortet bis zum umfallen. Doch die Anleger begeisterten sich immer mehr für die spektakuläre Story um das Multimilliarden Barrel Projket in Namibia und die anderen Ölgebiete. Die Aktie kannte keine Schwäche und der Kurs galloppierte. Es wurde natürlich weitergeshortet, weil was steil ansteigt, ja in 99 von 100 Fällen ja auch wieder steil zurückkommen muss. Nun war Energulf aber vorerst dieser eine Fall, wo es nicht so ist.

denn die Shortseller hatten plötzlich ein Problem. es traten so genannte Lieferschwierigkeiten auf.

Lieferschwierigkeiten: Ein Shorseller verkauft Aktien und jemand Anderer kauft diese. Dem Käufer werden diese erst einmal "proforma" eingebucht. Nach einer Frist muss der Verkäufer diese wirklich liefern. Normalerweise rollt der Shorter seinen Minusbestand auf ein anderes Konto. D.h. er stellt Konto 1 glatt, die Lieferung an den "echten" Käufer wird also möglich und ist dann mit Konto 2 short.
Bei Lieferschwierigkeiten ist aber ein weiteres shorten untersagt, was bei EnerGulf einen recht explosiven Effekt hatte. Die Shorts mussten gedeckt werden und da es bei EnerGulf nicht wirklich viele Verkäufer in Kanada gab, musste wirklich zu jemdem Kurs gekauft werden.

Das Ergebnis war ein spektakulärer Chart:











Viele Shorter wissen gar nicht auf welch gefährliches Spiel sie sich einlassen. Im Fall von EnerGulf, eines Ölexplorers mit Milliardenpotential, ist dies noch viel brisanter. Bei positiven Fundmeldungen ist es durchaus möglich, dass die Aktie ein paar hundert Prozent höher eröffnet als sie am Vortag geschlossen hat. Mit 10.000 Euro short, kann man hier ein kleines Vermögen verlieren und je mehr Shorter in der Aktie drinnen sind, desto explosiver wird die Situation. Der Kurs kann dann mangels Verkäufer, in astronomische Höhen getrieben werden, die möglicherweise den Fund gar nicht mehr angemessen sind. Aus 10.000 Euro short kann durchaus ein Fehlbetrag von 200.000 Euro werden.

in Ableitung des des Trinkspuches "Prost, prost, prost und wenn es das Häuselein kost´" wird dann "short , short, short und wenn es das Häuselein kost´"